©Achim Lerch 2001.
Kritik, Anregungen: lerch@wirtschaft.uni-kassel.de
Es muss ein angenehmes Leben gewesen sein, in einer mystischen Stadt von besonderer Schönheit - inmitten des Meeres gelegen, aber durch mächtige Wälle gegen die Fluten geschützt. Einen Schlüssel zu den Schleusentoren besaßen nur König Gradlon, Erbauer der Stadt, und seine Tochter Dahut. Diese wiederum war für ihren besonders verderbten Lebenswandel bekannt und leistete sich zahlreiche Liebhaber, darunter keinen Geringeren als den Teufel persönlich. Gemeinsam mit diesem öffnete Dahut schließlich die Schleusen und Ys, so der Name der sagenumwobenen Stadt, versank in den Fluten. Einst, so weiß die Sage weiter, wird Ys aus der Tiefe wieder auferstehen, aber erst dann, wenn das nach seinem Vorbild erbaute Gegenstück - Par-Ys (heute besser bekannt unter Paris) - untergeht. Das tiefblaue Meer in der Bucht von Douarnenez, wo das sagenhafte Ys gestanden haben soll, gibt allerdings an diesem freundlichen Septembertag keinerlei Hinweis auf die Tragödie und auch die Glocken, welche Dahut, zu einem Leben als Nixe verdammt, angeblich läutet, um Seefahrer ins Verderben zu locken, sind nicht zu hören. Nichtsdestotrotz sind es Sagen wie diese, die den Bretagne-Reisenden noch heute in ihren Bann ziehen.
Unsere Bretagne-Tour begann - wie die unzähliger
anderer Touristen auch - gar nicht in der Bretagne, sondern in der Normandie.
Denn obwohl der berühmte Klosterberg vor der Küste in keinem
Bretagne-Reiseführer fehlt, gehört der Mont Saint-Michel in Wirklichkeit zur
Nachbarprovinz: Der Couesnon, Grenzfluss zwischen Normandie und Bretagne,
fließt heute westlich des Berges ins Meer, was die selbstbewussten Bretonen
allerdings für eine reine Dummheit des Flusses halten. Wer den imposanten
Felsen mit der bis ins 8. Jh. zurückgehenden Klosteranlage bestaunt, wird sich
für derlei Feinheiten französischer Provinzgrenzen allerdings in der Regel kaum
interessieren, sondern mehr für die besondere Atmosphäre, die ein Spaziergang
durch die engen mittelalterlichen Gassen vermittelt. Vorausgesetzt, man besucht
den Mont Saint-Michel nicht im Juli oder August, dann ist vor lauter
Menschenmassen kein Durchkommen und die Schönheit des Monuments bleibt auf der
Strecke.
Nach dieser - quasi zum touristischen Pflichtprogramm gehörenden - Zwischenstation führt uns unser Weg ans Ende der Welt, ins Finistère, wie der westliche Teil der Bretagne heißt und wo wir uns die kommenden drei Wochen umsehen wollen. Als Ausgangspunkt dient uns ein kleines Ferienhaus in Penhors im Pays Bigouden, am längsten Sandstrand der Bretagne gelegen - diese Art der Unterkunft und die Nähe zum Strand bieten sich nun einmal an, wenn man mit Kind verreist. Nachdem die Müdigkeit den Kampf gegen die Aufregung der Reiseeindrücke gewonnen hat und Sohnemann endlich im fremden Bett eingeschlafen ist, hören wir auf der Terrasse sitzend plötzlich Gesang. Sollte etwa Dahut...? Nein, es sind Kirchenlieder, die vielstimmig durch die klare Nachtluft tönen und von einer abendlichen Messe herrühren, die das am nächsten Tag stattfindende Pardon de Penhors einleitet. Die Pardons sind eine der Besonderheiten der Bretagne und einer von vielen Belegen für die wichtige Rolle, die der katholische Glaube hier spielt. Gleichzeitig sind die Pardons auch ein Beleg für den Pragmatismus, mit dem frühe Missionare vor Jahrhunderten den christlichen Glauben unter den keltischen Bewohnern zu verbreiten suchten: Heidnische Traditionen wurden häufig in die Zeremonie übernommen. Bei einem Pardon wird, wie der Name bereits sagt, von Heiligen Vergebung erbeten, wobei beinah jede Stadt bzw. Region ihre eigenen Heiligen hat, die sie verehrt. Nach einer Messe folgt in der Regel eine farbenfrohe Prozession, bei der bunte Banner, Statuen, goldene Kreuze und Reliquien getragen werden. Besonders interessant für Tourenfahrer ist vermutlich das Pardon in Porcaro: Dort findet jeweils Mitte August eine Prozession von Motorradfahrern, das Pardon de la Madone des Motards, statt. Im Anschluss geht dann üblicherweise das religiöse Fest in ganz profanes weltliches Vergnügen über und weicht einem Volksfest mit Karussell und Schießbuden. So auch beim Pardon de Penhors, dem wir an diesem ersten Septembersonntag beiwohnen. Unnötig zu erwähnen, dass unserem Sohn der letzte Teil am meisten zusagt.
Während Calvin und ich das frische Croissant
genießen, das wir in dieser frühen Morgenstunde gerade beim Bäcker erstanden
haben, beobachten wir im kleinen Hafen von Penhors ein Fischerboot, das gerade
mit dem Fang des Morgens einläuft. Die beiden Fischer an Bord beginnen damit,
die z.T. noch zappelnden Fische aus dem Netz zu lösen. Eine geradezu idyllische
Szenerie, die einen die tatsächliche Situation der Fischerei beinah vergessen
lässt. Denn die Realität der bretonischen Fischer wie ihrer Kollegen weltweit
sieht eher düster aus. Während riesige Fabrikschiffe mit gigantischen Schleppnetzen
die Weltmeere leerfischen und dabei durch unangepasste Fangtechnik ganz
nebenbei noch marine Ökosysteme zerstören, wissen die kleinen Küstenfischer oft
kaum, wie sie überleben sollen. Gerade die Bretagne wurde zusätzlich mehrfach
durch Ölkatastrophen heimgesucht, wie 1978 beim Tankerunfall der „Amoco-Cadiz"
oder dem der „Erika" 1999. In den 90er Jahren machten die bretonischen Fischer
ihrem Unmut mehrfach in teilweise militanten Protestaktionen gegen die
Fischereipolitik der EU Luft. Wenn es in jüngerer Zeit in dieser Hinsicht auch
stiller geworden ist, so bestehen die Probleme doch unvermindert weiter. Von
all dem weiß Calvin mit seinen knapp drei Jahren natürlich nichts, und so kann
er sich ganz unbefangen an den Fischen begeistern, die unsere beiden Fischer in
ihrem leuchtend gelben Ölzeug schließlich in Kisten an Land schleppen.
Mittlerweile haben sich auch ein paar Hausfrauen im Hafen eingefunden und
wählen mit kritischem Kennerblick den passenden Fisch für´s Mittagessen aus -
frischer geht es kaum.
Die Bretagne ist ganz sicher ein Paradies für die Liebhaber von frischem Fisch, aber vor allem auch für die Freunde von Hummer oder Muscheln, wie etwa der allgegenwärtigen Jakobsmuschel. Und beinah überall an der bretonischen Küste wird auch die „Queen der Schalentiere" gezüchtet, die Auster. Was sagt man diesen Glibbertierchen nicht alles nach - u.a. sollen sie auch als Aphrodisiakum wirken und essen darf man sie angeblich nur in Monaten mit einem „r". Diese Regel kann man hier vor Ort getrost vergessen, auch im Sommer erhält man hier frische Exemplare, die Genuss ohne Reue versprechen. Vorausgesetzt natürlich, man steht auf dieses glitschige Essvergnügen - denn auch das sagt man den Austern nach: man mag sie oder man mag sie nicht. Ich mag sie nicht, und so brauche ich mich mit der nicht ganz einfachen Kunst, die das Öffnen der harten Schale darstellt, auch nicht näher zu befassen. Und ganz nebenbei schont mein Banausentum noch die Reisekasse.
Wenn wir gerade bei den kulinarischen Schätzen der Bretagne sind: Neben fangfrischen Köstlichkeiten aus dem Meer zählt dazu vor allem eine Spezialität: Crêpes und Galettes, jene hauchdünnen Pfannkuchen, die in nahezu unendlich vielen Variationen an jeder Ecke feilgeboten werden. Während Galettes aus dunklem Buchweizenmehl hergestellt werden und sich daher besonders für herzhafte Beläge wie Käse, Schinken, Eier, Speck etc. eignen, kommen die aus Weizenmehl gefertigten Crêpes meist süß daher: Konfitüre, Honig, Eis, Schokolade, vielleicht noch mit einem Likör wie Cointreau oder mit Calvados veredelt und womöglich flambiert. Serviert wird diese Köstlichkeit in der Crêperie, die es in der Bretagne in jedem Dorf gibt. Die Auswahl reicht von schlicht-spartanisch bis gediegen, wobei zwar meist ein direkter Zusammenhang zwischen Einrichtung und Preisniveau, aber nicht unbedingt zur Qualität der Crêpes besteht.
Ist also für das leibliche Wohl auf´s beste gesorgt,
kommt auch der Kulturhungrige im Finistère auf seine Kosten. Z.B. mit
Bibelgeschichten, in verwittertem Granitgestein gemeißelt - sie begegnen dem
Bretagne-Reisenden auf Schritt und Tritt. Calvaire heißen die Kunstwerke, was
manchmal fälschlicherweise mit Kalvarienberg übersetzt wird. Richtiger wäre
Schädelstätte, weil sich das Wort aus dem lateinischen calva, die „Hirnschale",
ableitet und auch mit calvariae locus, Ort des Schädels verwandt ist. So
unterschiedlich die unzähligen Calvaires auch sind, so weisen sie doch
gemeinsame Grundelemente auf, etwa das Kreuz Christi, das alles überragt. Den
Sinn der steinernen Figuren, die fast ausschließlich in ländlichen Gegenden zu
finden sind, vermutet man in kirchenpädagogischer Hinsicht: Der einfachen
Landbevölkerung sollte so plastisch der katholische Glaube vermittelt werden.
Und manche vermuten gar, dass sie als quasi „sprechende Steine" einen bewussten
Gegenpart zu den überall in der Bretagne verstreuten stummen Steinen, den
Menhiren, Megalithen und Dolmen der Steinzeit bilden sollten. Derart durch die
Lektüre diverser Reiseliteratur informiert, lenke ich das Gespann kurz hinter
Ploneour-Lanvern von der gut ausgebauten D 57 auf ein kleines Sträßchen, für
das selbst die Michelin-Karte keine Nummer zu nennen vermag, und erreiche nach
dem Passieren einiger Häuser, die zusammen ein Dörfchen namens Mejou-Roz
bilden, die Kirche Notre-Dame de Tronoen, fast im Nichts an einer unscheinbaren
Kreuzung gelegen. Doch ist die Kirche etwas besonderes, steht doch in ihrem Hof
der älteste aller Calvaires. Zwischen 1450 und 1460 soll er erbaut sein und
versucht seitdem, Wind und Wetter zu widerstehen. Dies gelingt, des nahen
Atlantiks wegen, nur bedingt, und so sind viele Details der mehr als 100
Figuren nicht mehr zu erkennen. Beeindruckend bleibt das Kunstwerk allemal,
Kenner meinen gar, es sei gerade der teilweise Verfall, der seinen besonderen
Reiz ausmacht.
Von Tronoen nur einen kurzen Dreh am Gasgriff entfernt befindet sich die Pointe de la Torche, Treffpunkt der Surfer und Strandsegler. Sportliches Vergnügen zwischen Beton gewordenem Größenwahn: Überall hier finden sich Reste der Bunkeranlagen von Hitlers Atlantikwall, der graue Stahlbeton kontrastiert auf beinah skurrile Weise mit den grell-bunten Neonfarben der Segel. Wir rollen weiter durch den Hafenort St. Guénolé und ich erkenne schon von weitem unser nächstes Ziel, den Phare de Eckmühl bei Penmarc´h: Ein 65 Meter hoher Gigant aus Granit überstrahlt die gesamte Gegend und macht seit 1897 die Seefahrt um die Pointe de Penmarc´h ein gutes Stück sicherer. Obwohl der Name anderes vermuten lassen könnte, ist dieses Bauwerk - im Gegensatz zu den gerade gesehenen Bunkern - keine deutsche Hinterlassenschaft. Der Leuchtturm hat seinen Namen vielmehr von General Davout, der 1809 für Napoleon im bayerischen Eckmühl siegreich kämpfte und dafür von Bonaparte mit dem Titel des Prinzen von Eckmühl belohnt wurde. Davouts Tochter, die Marquise de Blocvuerille, war es dann, die dem französischen Staat das Vermögen von 300.000 Francs hinterließ, verbunden mit der Auflage, einen Leuchtturm zu errichten. 307 Stufen, so informiert mich der Reiseführer, trennen den Neugierigen von der Besichtigung der Lampenetage und von der herrlichen Aussicht, die man von dort oben haben soll. Mein Sohn will da auch unbedingt rauf, doch leider (oder sollte ich sagen: zum Glück!) hat der Turm heute geschlossen. Die Vorstellung, nicht nur mich selbst in voller Motorradmontur, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit nach spätestens der zehnten Stufe auch meinen Filius dort hinauf zu schleppen, verursacht nicht gerade Euphorie.
Was bei normalen Gespannen oft bereits serienmäßig
montiert ist, ist beim Schwenker-Gespann eher unerwünscht: eckige Reifen. Umso
mehr freue ich mich einen Tag später über die D 765 zwischen Audierne und
Douarnenez: Gleich hinter Audierne bietet sie einige schöne
Kurvenkombinationen, die in dieser Art eher selten sind hier im Finistère.
Jedenfalls setzt der Zylinder erstmalig auf dieser Tour am Anschlag des
Seitenwagenrahmens auf. Das macht so viel Spaß, dass ich kurz vor Point-Croix
wende und dieses Teilstück gleich noch einmal fahre. Auch kurz vor Douarnenez
hat die Straße noch ein paar schöne Kurven zu bieten, vorher lohnt sich noch
ein Fotostop in Confort Meilars, wo ein Calvaire mitten auf einer Kreuzung eine
Verkehrsinsel bildet. Douarnenez selbst hat dann einiges zu bieten, so dass man
den Reifen hier ruhig wieder etwas Zeit zum Abkühlen gönnen sollte. Z.B.
Europas größten Museumshafen, in dem ca. 40 historische Holzboote und -schiffe
liegen und an die Blütezeit der Hafenstadt in der Mitte des 19. Jh. erinnern.
Die damalige französische Monopolstellung bei der Produktion von
Sardinen-Konserven führte zur Ansiedlung von 35 Fischfabriken, die der halben
Stadt Lohn und Brot brachten. Aber auch schon damals wurde die Fischerei von
Krisen gebeutelt und nachdem 1880 die Sardinenschwärme plötzlich ausblieben,
gingen die meisten der Fabriken bankrott und Douarnenez versank in
Arbeitslosigkeit und Armut. Davon ist heute freilich nicht mehr viel zu
verspüren. Der Ort gehört zu den bedeutendsten Fischereizentren Frankreichs und
ist auch eine touristische Attraktion. Vermutlich wohl auch, weil in der
hiesigen Bucht, wie schon erwähnt, das sagenumwobene Ys versunken sein soll.
Ein Anziehungspunkt für Touristen, das ist Concarneau auch – und das zu Recht. Der malerische Ort an der südlichen Küste des Finistère lohnt allemal einen Besuch – und das auch außerhalb des berühmten Altstadtfestivals „Fête des Filets Bleus", wenn in der dritten Augustwoche die auf einer Insel gelegene Ville Close zur Freilichtbühne wird und der Duft von gegrillten Sardinen durch die engen Gassen wabert. Doch auch an diesem Tag stehen am Stadttor ein paar Musiker, die die Vorbeigehenden in Ihren Bann zu ziehen vermögen – auch wir hören eine ganze Weile zu. Von Concarneau ist es dann auch nicht mehr weit bis nach Carnac, das man sich möglichst nicht an einem Wochenende antun sollte. Statt der vierspurigen N 165 empfiehlt sich die Strecke entlang der Küste, jedenfalls, wenn man es nicht eilig hat. Kurz bevor sich bei Pont Lorois die namensgebende Brücke malerisch über die fjordartige Meeresbucht „Rivière d´Etel" spannt, lockt zur linken ein hübsches, direkt an der Bucht gelegenes weißes Häuschen mit blauen Fensterläden und einer Aufschrift in gleicher Farbe, die Crêpes und Galettes anpreist. Genau das richtige angesichts meines knurrenden Magens. Der Wirt ist sofort am Schwenker-Gespann interessiert und während er mir Galettes mit Käse und Schinken serviert, erzählt er, dass er selbst Motorradfahrer ist, aber leider vor wenigen Wochen seine neue Varadero verschrottet hat. Zum Glück ist er selbst dabei mit leichten Blessuren davon gekommen. Gut gestärkt setze ich schließlich meine Fahrt fort nach Carnac, um einen Blick auf die rund dreitausend steinernen Zeugen einer längst vergangenen Kultur zu werfen: Die berühmten Megalithen von Carnac. Über die Bedeutung der alten Steine rätseln Experten bis heute, bis zu den wildesten Spekulationen reichen die Deutungen, in denen sich vor allem Esoteriker ergehen. Ich persönlich glaube da eher an profanere Erklärungen, bei manchen der Steine drängt sich die Interpretation als Phallussymbol förmlich auf. Oder war es etwa doch ein etwas stämmig geratener Gallier namens Obelix, dem wir diese Ansammlung von Hinkelsteinen verdanken?
Eine Attraktion wurde bewusst bis zum Ende des
Urlaubs aufgeschoben, heute nun scheint der Tag günstig: Klares Wetter, aber
kein Wochenende und der September ist schon ein ganzes Stück vorangeschritten –
da sollte man den Felsen, der als Touristenmagnet schlechthin im Finistère
gilt, besuchen können, ohne in Menschenmassen zu versinken. Als ich den riesigen, natürlich kostenpflichtigen
Parkplatz am vor wenigen Jahren errichteten Touristenzentrum an der Pointe du
Raz ansteuere, wage ich mir angesichts der Automassen kaum vorzustellen, was
hier an einem Augustwochenende – zur französischen Ferienzeit – wohl los sein
mag. Als weit weniger frequentierte Alternative bietet sich dann die wenige
Kilometer östlich, jenseits der Baie des Trépassés gelegene Pointe du Van an,
und auch deren östlicher Nachbar, die Pointe du Brézellec, bietet herrliche
Ausblicke. Der Star in dieser Hinsicht bleibt jedoch die Pointe du Raz, wobei
die Behörden vor die Aussicht zunächst einen ausgedehnten Spaziergang gestellt
haben: Nachdem in der Vergangenheit die empfindliche Pflanzendecke des Felsens
von den Besucherscharen zertrampelt wurde, gelangt man nun nur auf abgesperrten
Wegen ans Ziel. Meine Vermutung bezüglich des Wetters war jedenfalls
goldrichtig: Ein strahlend blauer Himmel und eine herrliche Sicht, die einen
die gegenüberliegende Ile de Sein deutlich erkennen lässt, freut das
Fotografenherz. Doch irgendwann sollte man dem Auslöser eine Pause gönnen, sich
irgendwo in den steilen Felsen einen möglichst ruhigen Platz suchen und eine
Weile einfach die Aussicht genießen oder einmal die Augen schließen und, die
frische Brise im Gesicht spürend, dem Atlantik lauschen, wie er unermüdlich
gegen den Felsen brandet. Momente, die sich einem tief ins Bewusstsein graben
und von denen man auf der langen Rückfahrt zehren kann.