Bayerischer Wald 2006

©Achim Lerch 2006.

Kritik, Anregungen: webmaster@kradventure.de


Bayernwald-ABC...

...ein alphabetischer Reisebericht

A - wie Arber. Gibt´s in groß und in klein. Der große Arber, höchsteErhebung des Bayerischen Waldes und geologisch älter als die Zugspitze,gibt mit seinen 1456 Metern Höhe eine gute Gelegenheit, sich einenÜberblick zu verschaffen: herrliche Aussicht. Um hochzukommen, gäbe eszumindest für Enduristen eine superbe Hillclimbingstrecke, z.T. sogarmit Flutlicht. Leider im Sommer gesperrt und im Winter als Skipistezweckentfremdet...Bleiben Schusters Rappen oder für die Faulen einebequeme Seilbahn. Nicht weit weg am großen Arbersee hat´s übrigens einen"Biker-Treff", womit nicht Fahrradfahrer, sondern Kradisten gemeintsind. Nach meinem Eindruck aber kein wirklicher Treffpunkt dereinheimischen Kradgemeinde.

B - wie Bärwurz. Nationalgetränk der "Waidler"; ein aus den Wurzeln desgleichnamigen Doldenblütlers gebrannter Schnaps. Der Name leitet sichangeblich von der Verwendung der Pflanze als Heilmittel beiGebärmutterleiden her. Ich hab´ ihn probiert. Sollte ich jemals aneinem Gebärmutterleiden erkranken, werde ich ihn wieder trinken. Aberauch wirklich nur dann!

C - wie CZ, Kürzel für Czeska Republika, unmittelbarer Nachbar desBayernwaldes, der dort Böhmerwald heißt. Eignet sich besonders zumTanken, günstig Essen gehen und Rauchwaren kaufen. Auch viele derhübschen Mädels aus dem Böhmerwald sind käuflich, die Region hat sichentsprechend zum nahen "Thailand" für liebeshungrige Mannsbilder aus dem"Woid" entwickelt - der Begriff "kleiner Grenzverkehr" erhält hier seineganz eigene Bedeutung...

D - wie Dampfbier. Ein in Zwiesel gebrautes obergäriges Bier, dassseinen Namen dem hohen Kohlesäureanteil verdankt. Geschmacksache - ichziehe Pilsener Urquell aus dem benachbarten Tschechien vor.

E - wie Elefant. Wenn ein Ort im Bayerischen Wald Motorradfahrernüberregional, sogar international bekannt ist, dann Thurmansbang/Solla,wo das Elefantentreffen stattfindet. Jetzt im Sommer ist davon aber nixzu sehen.

F - wie Fahrspaß. Lässt sich leidlich genießen auf den Straßen undSträßchen des Bayernwaldes, wird aber oft verdorben durch Bitumen,Ausflugsverkehr, Holzlaster und Traktoren.

G - wie Glas. Neben Holz _das_ Produkt der Region, durch diekonsequenterweise die Glasstraße führt. Reichlich Glashütten und -museenladen ein, sich mit der Kunst der Glasbläserei vertraut zu machen. Wennman kristallene Kostbarkeiten erwirbt, ist der Lieferservice sicher demVerstauen imSeitenkoffer vorzuziehen.

H - wie Holz. Reichlich Holz vor der Hütten - das haben nicht nur einigeDamen aus der Gegend, sondern eigentlich alle Hütten, Häuser und Höfe.Holz hat´s reichlich, jedes zweite Dorf ein Sägewerk und überall sind imWald die Motorsägen zu hören.

I - wie Innere Einkehr. Von der kleinen Kapelle im Nirgendwo, überDorfkirchen, Stadtkirchen und Klöster bis zu den Domen in Regensburg undPassau - der Bayernwald birgt manch sakrales Kleinod.

J - wie Jandelsbrunn. Dort findet sich im Wohnzimmer von Erich Rosenbergerein kleines Motorradmuseum. Besichtigung nach telefonischer Voranmeldung(08581/4694).

K - wie Kurven. Sind in den verschiedensten Radien reichlich vorhanden (vorallem auf der Strecke Arrach - Arnbruck), aber leider nicht selten"bitumiert".

L - wie Leder. Wird hier auch traditionell gefertigt, leider sind dieHosen, die entweder über oder kurz unter dem Knie enden, zumMotorradfahren eher ungeeignet. Man sieht noch oft die typischen kurzenLederhosen, wie sie in meiner Kindheit auch außerhalb Bayerns nochStandard waren, allerdings nur in den Auslagen der Geschäfte, selten anKinderbeinen.

M - wie Metten. Vom dortigen Kloster ging die Christianisierung derWaidler aus. Sehenswert der Altar der Klosterkirche und vor allem dieKlosterbibliothek (Führungen nur 10:00 Uhr und 15:00 Uhr). Sehr schönerweltlicher Genuss anschließend die Kurvenstrtecke von Metten nach Egg.

N - wie Nationalpark. Was den Amis ihr Yellowstone, ist den Deutschender Bayerische Wald. Naja, jedenfalls beinahe. Zumindest war es dererste Nationalpark Deutschlands. Der schon im Vorfeld darum schwelendeStreit zwischen Naturschützern und Einheimischen brandete auf, als derBorkenkäfer große Flächen des naturbelassenen Waldes kahlfraß.Mittlerweile sind die Wogen etwas geglättet und auch die Skeptikerkönnen dem nachwachsenden Jungwald zusehen und das Abenteuer"Naturverjüngung" bestaunen.

O - wie Osser. Direkt an der Grenze zu Tschechien gelegenerDoppelgipfel, der deshalb in Böhmen als "Brüste der Muttergottes"bezeichnet wird.

P - wie Passau. Barocke Perle am Zusammenfluss von Inn und Donau, lädtzum flanieren ein. Der Stephansdom beherbergt die größte Kirchenorgelder Welt.

Q - wie Querverkehr. Kann auch hier gefährlich werden. Wie der ältereHerr, der seinen Jeep vom Parkplatz auf die Bundesstraße lenkt, dabeiein heraneilendes Schwenkergespann geflissentlich ignorierend. TrotzGewaltbremsung hat´s nicht gereicht, deshalb mein herzlichster Dank anden Fahrer des entgegenkommenden Autos, der geistesgegenwärtig ganz nachrechts auf seiner Spur fuhr und mir so die Lücke zum Überleben gelassen hat!

R - wie Regen. Gibt es als Ort und als Flüsse: kleiner, großer, weißerund schwarzer Regen durchziehen die Region. Manchmal gibt es ihn auchvon oben.

S - wie Schnupftabak. Was dem Yuppie sein Kokain, ist dem Waidler seinSchnupftabak. Den er in geselliger Runde auch gerne einmal anbietet. Werempfindliche Nasenschleimhäute hat, sollte dankend ablehnen...

T - wie Totenbretter. Waidler-Art des Gedenkens an die Verstorbenen:Holztafeln mit mal sinnlichen, mal deftigen Sprüchen zu denVerblichenen. Während ich noch sinniere, was auf meinem Brett dereinststehen könnte, unterschätze ich eine Kurve und komme etwas insSchwitzen. Und schon fällt mir der passende Spruch ein:Er war ein schräger Kerl, der immerfuhr recht schnell um jedes EckDoch einmal ging es schräger nimmer,es blieb nur noch ein dunkler Fleck.

U - wie Ursprünglich. Besonders das einspurige Sträßchen von Reitensteinnach Reitenberg (bei Kötzting), das mit 16% Steigung kurvig unter einemundurchdringlichen Blätterdach durch den Wald führt, vermittelt einenEindruck von der Ursprünglichkeit des Waldes. Alternativ Wanderungen imNationalpark.

V - wie Verkehr. Gibt es als Schwerlastverkehr (Holztransporte!),Ausflugsverkehr oder Querverkehr (siehe Q). Lästig bis gefährlich.

W - wie Wölfe. Soll es, wie auch Bären, vereinzelt wieder geben imNationalparkgebiet. Kann man sich prima aus der Nähe anschauen imwunderschön angelegten Bayerwaldtierpark in Lohberg.

X - wie Xenophob, griechisch für fremdenfeindlich. Das sagte man denWaidlern lange Zeit nach. Kann ich aber nicht bestätigen. Nachdem dieRegion mittlerweile überwiegend vom Fremdenverkehr lebt, ist man heuteeher xenophil.

Y - wie Yamaha. Wobei es im Wald deutlich mehr Motorsägen und Heimorgelnaus diesem Hause geben dürfte als Kräder. Da sieht man, wie auf denWeiden, überwiegend Kühe.

Z - wie Zwiesel. Hübscher Ort am Zusammenfluss von großem und kleinemRegen. Heimat des Dampfbieres (siehe D) und eines kleinen aber feinenSpielzeugmuseums.



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